Der schweizerische Deutz Tm 2/2

Diese kleine Lok des Typs "Tm 2/2" (In der Schweiz steht dies für "2-achsige Thermische Maschine", wovon 2 angetrieben werden), ist mit einem V12 Deutz mit 170PS@1500U/min ausgestattet. Sie verfügt über ein Voithgetriebe des Types L 33yU. Dieses Getriebe hat eine primäre Welle, die vom Dieselmotor angetrieben wird, und 2 konzentrische, sekundäre Wellen 1 und 2. Jede dieser 2 Wellen ist mit einem einzigen Ritzel ausgestattet. Die Abtriebwelle treibt die Lokomotive an. Diese Welle ist mit 2 Zahnkräzen mit unterschiedlichem Durchmesser ausgestattet, die in das eine und das andere Ritzel der sekundären Wellen 1 und 2 eingreifen.

Selbst wenn es formal nur 2 Untersetzungen gibt, kann trotzdem die Rede von einem "3-Gang Getriebe" sein. In der Tat, auf der ersten Position des Schalthebels wird ein Drehmomentwandler zwischen der primären Welle und der sekundären Welle 1 eingesetzt. Die Kraft wird dann auf die Abtriebswelle über die "kleine" Untersetzung übertragen. Ein Drehmomentwandler hat gerade die Eigenschaft, daß die Drehzahl seiner Eingangswelle viel höher ist als die seiner Abtriebswelle. Der Diesel dreht somit viel schneller als die Sekundärwelle 1.

Im Gang 2 wird der Drehmomentwandler nicht mehr mit Öl versorgt und eine Strömungskupplung stellt dann die Verbindung zwischen primärer und sekundärer Welle (Nr.1). Drehzahlen der Ein- und Abtriebswellen einer Strömungskupplung sind bekanntermaßen nahezu identisch. Somit dreht die sekundäre Welle Nr.1 schneller als im Gang 1. Die gleiche Untersetzung wie im Gang 1 wird angewendet, um die Abtriebswelle des Getriebes anzutreiben.

Im sogenannten. Gang 3 wird eine 2. Strömungskupplung mit Öl versorgt und verbindet die primäre Welle mit der sekundären Welle Nr.2. Diese Welle treibt die Abtriebswelle des Getriebes mit der 2. Untersetzung, die ein geringeres Verhältnis hat. Somit dreht die sekundäre Welle 2 genauso schnelle wie die sekundäre Welle Nr.1 als im Gang 2 aber die Abtriebswelle des Getriebes dreht schneller. Somit fährt die Lok schneller und kann seine nominelle Höchstgeschwindigkeit von 30km/h erreichen.

Diese Maschine wurde seit 1986 im Einzelwagenverkehr bei Contargo AG angewendet, eine Logistikfirma, die im Becken Nr.2 im basler Hafen Kleinhüningen tätig war. Dieser Einsatz war nicht besonders anstrengend und eine so kleine Lok war völlig ausreichend um 1 oder 2 Wagen zu rangieren. Aber 2012 gab es eine Restrukturierung und der Einzelwagenverkehr wurde aufgehoben. Stattdessen wurden jetzt komplette Zuggarniturern in Betracht gezogen, mit vorgegebener Zusammensetzung. Das war natürlich zu schwer für eine solche Lok. Die Hauptniederlassung Rhenus (diese Fa. ist jetzt Hauptaktionär der SEMOP, also der Fa. die im Rheinhafen tätig ist) nutzte dann die Maschine, um Wagen unter Silos mit Getreide zu beladen.

2016 kam ein Entscheidungsträger von Contargo zu dem Schluß, daß die Maschine verschrottet werden sollte. Ersatz sollte ein ferngesteuertes Fzg, das mit Eisenbahn an sich nichts mehr zu tun hat. Ein schweizerisches Mitglied von CFTR, der von Contargo in Basel beschäftigt ist, setzte sich für deren Erhalt stark ein und die Maschine wurde vom Verein gekauft. Lieferung erfolgte per Schiff. Die Reederei Hapag-Loyd kümmerte sich darum und der Rheinhafen Colmar lud kostenlos die Maschine ab als sie in Oktober 2016 ankam.